Auf ihren Straßenmusiktouren über das Pflaster der Metropolen Europas schliffen die sechs Vollblutmusiker ihren Stil zurecht.
Mit übermütiger Freude spielen sie auf ihren Instrumenten und animieren so das Publikum zu tänzerischen Höchstleistungen. Aus Ska, Folk, Polka und Indie kochen sie einen blubbernden musikalischen Eintopf und servieren ihn heiß und scharf. Banjo, Gypsygitarre, Kontrabass, Akkordeon, Minischlagzeug und Waschbrett erzeugen einen unverwechselbaren Sound, so als könnte man den staubigen Asphalt hören, der in der Sonne glänzt.
Nur was auch ohne Steckdose auf der Straße klingt wird gespielt. Nur was an Songs das unbestechliche Straßenpublikum zum Zuhören und Tanzen bringt wird ins Programm aufgenommen. Die Geschwindigkeit und der charakteristische Rhythmus, mit dem la-boum ihre Songs vortragen, steckt jeden Tanzmuffel an. Vom Ohr direkt in die Beine und dann ins Gehirn. So bringt die sympathische Band Freude, Sonnenschein und ein Stück von den Abenteuern dieser Straßenmusik-Guerillatruppe auf jede Bühne und somit in die Herzen der Zuhörer. Da wird jedes Konzert schnell zu einer wilden Feier, denn das bedeutet ja der Name "la-boum".
Maxie, eine begnadete Moderatorin von Radio Funkloch ließ sich gar zu einer Ode an die Band la-boum bewegen:
Über La Boum zu schreiben, ist genauso simpel wie der Versuch, einem Blinden Farben zu erklären: Rot ist Rot, Blau ist Blau und La Boum? Ja gut, zugegeben, ich mag La Boum. Deshalb kann ich ja nur sagen, La Boum sind toll. Im Ernst, es gibt nichts bekloppteres als Kritiken über Bands zu schreiben, die man gut findet. Vorallem, wenn sie einen darum bitten: Hey, schreib doch mal ne Kritik über uns !
Genau! Da sitzt man erschöpft, verschwitzt und müde vom Tanzen nach einem Konzert da und denkt sich: Wieso habt ihr nicht gleich gefragt, ob ich „Freude schöner Götterfunken“ oder „Gott mit dir, du Land..“ umdichte und in eine auf den Leib geschneidertes Fanhymne verwurste?
In einem solchen Moment, oder eigentlich in jedem Moment, in dem ich die Musik von La Boum höre, geht es mir, wie es mir bei jeder Musik geht, die mich zum Tanzen bringt.: Im Bauch macht sich ein Gefühl breit, das ich um es jetzt mal allgemein verständlich zu machen, als Kribbeln umschreiben würde. Und dieses Kribbeln, das wandert. Es wandert schnell, wenn ich Musik höre, die mich zum Tanzen bringt. Als erstes wandert es in den Kopf: die Nackenhaare kräuseln sich und man verliert jegliche Kontrolle über seine Halswirbel, so dass der Kopf im Takt der Musik hin und her zu wackeln beginnt. Das Kribbeln wandert derzeit ins Gesicht, in den Hals zurück an die Stimmbänder: man fängt willkürlich das Grinsen an und summt leise vor sich hin. Das Kribbeln gibt nicht auf: Der Fuss fängt an zu wippen, zuckt immer heftiger, die Hüfte, die Schultern, alles fängt an sich im Takt mit zu bewegen. Und ehe man sich versieht, hat man schon angefangen zu TANZEN ...
Ja, so ergeht es mir auch, wenn ich Musik von La Boum höre. Und dann soll ich mich sachlich zu ihren CDs äussern?
Es gibt wirklich nur eines, dass ich an La Boum kritisieren kann, wenn ich ihre CDs höre: Dass ich mir jedes mal denke, verdammte Axt, wieso kann ich sie jetzt nicht Live hören. Denn leider, leider ist es so, dass La Boum CDs hören dem Museumsbesuch eines Blinden gleichkommen: Man muss sie gesehen haben ...
In diesem Sinne: I've got a manic preachers mind, I've got a manic preachers soooooooooul..
Arthur vom club w 71 schrieb folgendes über LA-BOUM:
SKA-POLKA-FOLK Irrsinns Tempo. Irrsinns Performance. Irrsinnig gut! Bei einem Festival tauchen sie nachmittags nach einem verregneten Morgen auf - plötzlich ist die Sonne und der dazugehörige Tanzmob da. Es wird trotz des nassen Bodens ausgelassen gefeiert. Und wenn die Schuhe vom Matsch zu schwer werden, wird auf sie verzichtet. Bezeichnend für die Wirkung der Band ...
Die fröhlichen Nürnberger spielen in einer Besetzung, die auch ohne das Wunder der Elektrizität funktioniert: Banjo, Dobro, Kontrabass, Akkordeon, Minischlagzeug und Waschbrett. Alle sechs singen. Dadurch wird die Leidenschaft der Musik nochmal unterstrichen. Man kann nicht ruhig stehen bleiben. Der Sound erinnert teilweise, nicht zuletzt aufgrund der Geschwindigkeit, an CATCH22 zu Zeiten von Keasbey Nights, teilweise schlicht an heiße, sorgenlose Tage in einer Stadt am Mittelmeer, an denen man das Leben umarmen möchte. Diese Band spielt eigentlich eine Mischung aus Ska, Folk, Polka und Indie, nur eben nicht mit Synthies aufgetuned, sondern durch Reduzierung auf Straßenmusik zu den Wurzeln alles Musikmachens zurückgeführt.
Sie klingen, als hätte man Madness oder die Specials mit ihren Instrumenten auf die Straße gesetzt, um sie dort einfach weiter fröhlich musizieren zu lassen. 2-Tone mit äußerst eingängigen Melodien, ab und an hört man auch einen kleinen Ausflug in den Reggae.
Eine Tradition der Band ist es alljährlich auf Tour durch Europa zu gehen, ohne feststehende Auftritte mit festgelegten Gagen in ausgewählte Clubs zu spielen, sondern auf der Straße. Am besten jeden Tag in einer neuen Stadt. On the Road, egal ob in Österreich, Ungarn, Tschechien oder auch in den Straßen von Barcelona. So kommt es auch, dass sie die Leute auf dem Zeltplatz des Sziget-Festivals in Ungarn spontan zu einer großen Tanzorgie bringen.
Wenn sie wieder zurück im Lande sind, haben sie normalerweise Material für ein neues Album und spielen dieses direkt akustisch ein. So haben sie bis jetzt schon 9 Alben in mehr als 15 Jahren Bandgeschichte produziert. Die ersten Alben (wie z.B. Multiloop aus 1996) kommen mit mehr elektronischen Klängen daher als die nachfolgenden, was die Vielseitigkeit der Band unter Beweis stellt. Doch nach und nach blieben die CDs dann doch rein akustisch, z.B. die aktuelle Scheibe Digging for Gold' (2010). Eine interessante Truppe, die man auf jeden Fall live gesehen haben sollte. Eine Aufnahme gehört zu haben reicht nicht aus, um diese Band wirklich fassen zu können. Man muss sie erleben, um wirklich zu verstehen um was es geht.